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Liebe Leserinnen und Leser,
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vor drei Monaten wurde Dorothee Bärs "Hightech-Agenda Deutschland" von der Bundesregierung beschlossen, am Mittwoch fand die offizielle Auftaktveranstaltung im Berliner Gasometer statt. Genau dort, wo vor einem halben Jahr der schwarz-rote Koalitionsvertrag unterzeichnet wurde, worauf Friedrich Merz in seiner Rede hinwies. Für den Bundeskanzler Ausdruck der zentralen Rolle, die die Innovationspolitik in der Regierungsarbeit spielen soll. Die Hightech-Agenda auf einer Spitzenposition der Regierungsagenda? Lesen Sie hierzu meine Analyse "Mehr Zukunft als die Zukunftsstrategie".
Um Ziel und Richtung geht es auch im Gastbeitrag von Frank Thalhofer zur seiner Meinung nach einer nötigen Neuausrichtung der Schulpolitik angesichts enttäuschender Schülerleistungen. Außerdem in dieser Ausgabe: Hilft es gegen den Ärztemangel, wie in Italien die Tore ins Medizinstudium ganz weit aufzusperren? Und ich werfe einen Blick nach Berlin, wo wieder einmal besonders öffentlich um die Chefposten an einer Universität gerungen wird. Eine gute Sache? Kommt drauf an, wen man fragt.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre dieses Newsletters.
Ihr Jan-Martin Wiarda
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Mehr Zukunft als die Zukunftsstrategie
Die Hightech-Agenda Deutschland könnte das Modernisierungsprojekt der Merz-Regierung werden. Noch fehlt allerdings der Beweis, dass Anspruch und Ausstattung zusammenpassen.
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Öffentlich, engagiert, politisch – und ein Problem?
In Berlin wird an den Unis oft um den Chefposten gerungen, wie man es sonst aus der Politik kennt. Ob das exzellente Bewerber abhält oder im Gegenteil ein Fortschritt ist: Darüber gehen die Meinungen auseinander.Mehr lesen...
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Lasst uns weniger über die Probleme und mehr über die Ziele reden
Während Vergleichsstudien die Defizite offenlegen, fehlt im deutschen Schulsystem die Richtung. Wir brauchen eine Bildungspolitik, die sich auf Ergebnisse konzentriert, und Schulen, die selbst Verantwortung übernehmen. Ein Gastbeitrag von Frank Thalhofer.
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Brauchen wir mehr Medizinstudierende?
Um einen Ärztemangel zu verhindern, darf in Italien neuerdings jede und jeder ein Medizinstudium beginnen. Sind solch drastische Änderungen auch in Deutschland notwendig?
Mehr lesen...
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Ein Land und sein Lieblingsabschluss
Die größten Fans hat das Abitur bei denen, die es nicht gemacht haben. In einer Forsa-Umfrage antworteten 75 Prozent der Teilnehmer mit Hauptschulabschluss: "Die bestandene Abiturprüfung soll weiterhin die entscheidende Voraussetzung für die Aufnahme eines Hochschulstudiums sein." Von den Befragten mit mittlerem Schulabschluss sagten dies nur 65 Prozent, von denen mit Abitur 69 Prozent.
Doch das war nicht das Ergebnis, das der Auftraggeber der repräsentativen Umfrage, der Deutsche Philologenverband, in den Vordergrund rückte. Und auch nicht, dass bundesweit immerhin 29 Prozent dafür plädierten, der Abiturprüfung ihre zentrale Rolle als entscheidende Voraussetzung für ein Hochschulstudium zu nehmen – in den westdeutschen Bundesländern sogar 31 Prozent.
Der Philologenverband verkündete stattdessen, die Ergebnisse bestätigten "den oft infrage gestellten Leistungsgedanken des Gymnasiums: Die Mehrheit der Befragten befürwortet, dass nicht allein der Elternwille ausschlaggebend beim Übergang von der Grundschule auf die weiterführende Schule sein sollte – hier solle vor allem die Leistung der Kinder zählen".
Eine durchaus mutige Interpretation freilich der tatsächlichen Fragestellung. Die lautete: "Die Entscheidung darüber, ob ein Kind nach der Grundschule auf das Gymnasium oder auf eine andere weiterführende Schule wechselt, sollte abhängen" entweder "ausschließlich vom Elternwillen" (das befürworteten nur sechs Prozent) oder "auch vom Leistungsvermögen der Schüler und der Einschätzung der Lehrkräfte" (92 Prozent stimmten zu). Wer sich mit Umfragetechnik auskennt, weiß, dass ein Nebeneinanderstellen zweier so unterschiedlich streng formulierten Antwortoptionen meist zur Wahl der inklusiveren führt.
Zutreffend ist immerhin, wenn der Philologenverband außerdem schlussfolgert: "Der Elternwille steht bei den Bürgerinnen und Bürgern nicht über dem Leistungsgedanken."
Freilich schlägt das Pendel in der Bildungspolitik ohnehin längst in die Gegenrichtung aus. So hat das Land Berlin eine Mindestnote für den Übergang zum Gymnasium eingeführt, auch Baden-Württemberg hat die Regeln verändert, so dass neben dem Elternwillen ein Noten-Mindestschnitt oder das entsprechende Abschneiden in einem Kompetenztest nötig ist. Länder wie Bayern oder Sachsen haben den Zugang ohnehin strikt geregelt – während anderswo tatsächlich der Elternwille ausschlaggebend ist.
Und sonst? Sagen 85 Prozent der Befragten, die Leistungsanforderungen an Schülerinnen und Schüler am Gymnasium sollten auf ein Hochschulstudium vorbereiten. Ob man aus all dem wie die DPhV-Vorsitzende Susanne Lin-Klitzing ableiten kann, dass die Mehrheit der Bevölkerung "eine stärkere schulische Leistungsorientierung" wolle, kann man hinterfragen – dazu bräuchte es den Vergleich mit ähnlichen Umfragen aus vergangenen Jahren.
Warum ausgerechnet diejenigen mit Abitur ihm laut Umfrage weniger Bedeutung beimessen als frühere Hauptschüler – diese Frage würde eine Debatte anstoßen, an der der Philologenverband vermutlich weniger interessiert ist: Wie sich der Hochschulzugang endlich stärker für beruflich Qualifizierte öffnen ließe. Zwar hat sich die Zahl der Studierenden ohne Abitur in den vergangenen 15 Jahren mehr als verdoppelt – liegt aber immer noch bei nicht einmal drei Prozent aller Studierenden. Und das, obwohl laut CHE schätzungsweise vier von fünf Personen in Deutschland aufgrund ihrer schulischen oder beruflichen Qualifikationen studieren könnten.
Die DPhV-Vorsitzende Lin-Klitzing schießt stattdessen mit Verweis auf den enttäuschend ausgefallenen IQB-Bildungstrend scharf gegen die Bildungsminister. Der habe besorgniserregende Leistungseinbrüche auch am Gymnasium offenbart. "Den Leistungsgedanken infrage zu stellen, ist aus Sicht der Bevölkerung der falsche Schluss. Was allerdings infrage gestellt werden muss, sind die inhaltlich im Anspruch verflachten bildungspolitischen Entscheidungen der letzten 25 Jahre."
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Alles außer Geld - Mein Wunsch an die Bildungsrepublik
Heute von Manfred Prenzel, Bildungsforscher und früherer Vorsitzender des Wissenschaftsrats:
"Ich wünsche mir, dass die Wissenschafts- und Bildungsministerien ein Wiedervorlagesystem etablieren, mit dem sie zu angemessener Zeit überprüfen, ob und wie sie Empfehlungen ihrer Beratungsgremien (z.B. Wissenschaftsrat, Ständige Wissenschaftliche Kommission) weiterbehandelt, aufgegriffen oder (nicht) umgesetzt haben."
Foto: privat.
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